ziel2020-cleaner.docVIP

?ZIEL 2020“ – Abfallwirtschaft im Umbruch von Dipl-Ing. (FH) Hermann Ke?ler, Dipl.-Ing. Susann Krause, Janin Schreck, Prof. Dr. Rainer Wolf 1. Rückblick Die Erkenntnis, dass Abfall einen Einflussfaktor auf die menschliche Lebensqualit?t einschlie?lich Gesundheit und ?konomie darstellt, setzte sich in Deutschland nur langsam durch [1]. So wurden durch das Preu?ische Kommunalabgabengesetz vom 14.07.1893 die Kommunen erm?chtigt, Gebühren für die Abfallbeseitigung zu erheben und einen Anschluss- und Benutzerzwang für Entsorgungsanlagen vorzuschreiben [2]. Um das Müllvolumen zu verringern, wurde im Jahre 1895 in Hamburg die erste deutsche Müllverbrennungsanlage errichtet (Abb. 1). Es folgten weitere Anlagen in K?ln, Aachen und Hannover; und mit ihrer steigenden Anzahl suchte man zunehmend nach L?sungen für die Entsorgung der Verbrennungsschlacken. ?Die St?dtereinigung“, das Zentralblatt für das kommunale Reinigungswesen, berichtete 1937 über Vorschl?ge, aus der Schlacke ein synthetisches Gestein zu gewinnen, ?hnlich dem als Baumaterial bekannten Naturbasalt [4]. 1907 wurde erstmals in Deutschland eine in den USA praktizierte Getrenntsammlung erprobt. Abf?lle wurden nach dem so genannten Dreiteilungssystem in den Haushalten Potsdams und Charlottenburgs getrennt gesammelt. Hierbei wurde zwischen den Fraktionen Asche und Kehricht, Speisereste und übrige Bestandteile des Hausmülls (Lumpen, Scherben, Glas) unterschieden (Abb. 2). Durch die Verwertung der Fraktionen Asche und Kehricht (aus der Dünger und Auffüllmaterial hergestellt wurde) sowie Speisereste (welche als Schweinefutter in einer Mastanstalt genutzt wurde) lie?en sich die zu beseitigenden Restmüllmengen beachtlich reduzieren. Und auch aus der dritten Fraktion übrige Bestandteile des Hausmülls wurden noch industriell verwertbare Stoffe h?ndisch aussortiert [5]. In den 1970er und 80er Jahren wuchs in vielen Industriestaaten die Sorge, dass die steigenden Abfallmengen nicht mehr mit den bestehenden Ent